Das mittelalterliche Quellheiligtum "St. Wolfgang"
im Gauchsbachtal östlich Schloss Kugelhammer (Lkr. Roth).
Kurzfassung von: BAIER, ALFONS (2006): Die "St. Wolfgangsquelle" östlich Schloss Kugelhammer (Lkr. Roth). Hydrogeologische Untersuchung eines mittelalterlichen Quellheiligtums und dessen potentiellen Einzugsgebietes.- Geol. Bl. NO-Bayern 56, 1-4: 217-256, 16 Abb., 6 Taf., Erlangen..
Geographischer und geschichtlicher Überblick
Die Ortschaft Röthenbach b. St. Wolfgang mit dem Schloss Kugelhammer an ihrem Ostrand liegt im Lorenzer Reichswald am Zusammenfluß von Schwarzach und Gauchsbach, 13 km südöstlich der Altstadt von Nürnberg. Geologisch gesehen befindet sich das weitgehend unberührte, landschaftlich sehr reizvolle und von dichten Nadel- und Laubwäldern bestandene Gebiet im flachhügeligen Keupervorland der Frankenalb. Weiter im Osten streichen die Feuerletten sowie die Rhätoliasschichten aus und bilden eine erste, zum Steilanstieg der Frankenalb vermittelnde Schichtstufe.Die oberirdische Entwässerung des Gebiets erfolgt nach Westsüdwesten zur Rednitz. Die Hauptvorfluter sind die Schwarzach mit ihren Nebenbächen Gauchsbach, Höhenbach und Mühlbach.
Die Siedlung Röthenbach erhielt ihren Namen vom "roten Bach": Bei bestimmter Sonneneinstrahlung verleihen die rotbraunen Keupersande dem Bachwasser eine rötliche Färbung. Derartige Bäche wurden im Althochdeutschen nicht als "Rotbach" oder "Roter Bach" bezeichnet, sondern "zum roeten Bach" (MAAS 1995). Die Ortschaft Röthenbach verdankt -- wirtschaftlich gesehen -- der Zeidlerei (Imkerhandwerk) ihren Ursprung. Da der südlich von Nürnberg gelegene Lorenzer Reichswald mit seinen nur wenig ertragreichen Sandböden bis 1850 überwiegend mit Kiefern- und Eichenwäldern bestanden war, mussten sich die Einwohner dieses nur dünn besiedelten Gebietes zwangsläufig vom Wald ernähren und fanden als "Zeidler" im gewerbsmäßigen Sammeln von Honig eine einträgliche Tätigkeit. Hinzu kam, dass über Röthenbach die alte Salzhandelstrasse von Nürnberg zum Salzkammergut verlief: Dieser Umstand begünstigte die weitere Entwicklung der kleinen Siedlung im Reichswald.
Das mittelalterliche Quellheiligtum"St. Wolfgang"
In einer im Nürnberger Staatsarchiv aufbewahrten Urkunde von 1361 erscheint die Ortschaft als "Rötembach an der Swarzach oberthalb Wenzelstein". Ab etwa 1550 wechselte der Ortsname zu "Röthenbach bei St. Wolfgang". Diese Benennung deutet auf eine bedeutende Andachtsstätte hin, bei welcher die Siedlung Röthenbach liegt. Heute sind von dem Jahrhunderte alten Wallfahrtsziel nur noch wenige Zeugnisse vorhanden, und selbst die einheimische Bevölkerung kennt den versteckt gelegenen, geheimnisumwitterten Platz nicht mehr. Nach der Überlieferung stand jedoch das alte Wolfgangsheiligtum im Gauchsbachtal unmittelbar östlich des Schlosses Kugelhammer. Einige in die dort anstehende Burgsandsteinwand eingeschlagene Nischen, Reste einer Steintreppe und die durch ein altes Holztor verschlossene Felsenkapelle sind die heute noch sichtbaren Rudimente der mittelalterlichen Heiligenverehrung.
Seit 1778 ist in der östlichen Felswand des Bachtales eine steinerne Gedenktafel eingelassen, welche folgende Inschrift trägt:
"Zum Gedächtnis der hier gestandenen Kirchlein. Der Sage nach als Taufkapelle gegründet, von Heinrich Meichsner 1465 umgebaut, zwischen 1559 und 1560 durch Sigmund Fürer den Älteren erneuert, wurde das Letzte 1732, den 29. September durch Wasserfluthen zerstört. A. Schaffold, Nbg. 1878."
Wenige Meter nördlich dieser Gedenktafel befindet sich der durch eine massive Eichentür verschlossene Eingang zu einem, im anstehenden Burgsandstein angelegten Felsengewölbe. In diesen entspringen mehrere perennierende Quellen und speisen mit ihrer Wasserschüttung einen kleinen Teich in den unteren Partien dieser Felsengrotte. Die in der Neuzeit als Fischgrube missbrauchte Quellkammer stellt das bereits im Mittelalter angelegte Wolfgangsheiligtum dar.
Schloss Kugelhammer und der St. Wolfgangs-Kult
Der Wolfgangskult geht auf den späteren Regensburger Bischof Wolfgang zurück, der nach der Überlieferung als Gelehrter und Missionar wundertätig wirkte. Er wurde um 924 in Pfullingen bei Reutlingen (Württemberg) als Sohn freier, aber nur wenig vermögender Eltern geboren. Zunächst besuchte Wolfgang die Klosterschule in Reichenau/Bodensee und ging danach mit seinem Studienfreund Heinrich nach Würzburg, wo dessen Onkel Poppo, ein Verwandter des Königs, Bischof und Kanzler war. Als Heinrich 956 Erzbischof von Trier wurde, bestellte er Wolfgang zum Domscholaster, Domdekan und Kanzler.
Nach dem Tod Poppos wurde Wolfgang 965 Benediktiner im Schweizer Kloster Einsiedeln. Nach seiner Priesterweihe wirkte er an der dortigen Klosterschule als Lehrer. Im Jahre 972 ernannte ihn Kaiser Otto II. zum Bischof von Regensburg. Er war als Erzieher der Kinder des Bayernherzogs Heinrich II. des Zänkers (951 - 995) tätig. Als dieser 974 eine Verschwörung gegen den Kaiser anzettelte, um Otto II. zu entthronen und selbst die Krone zu erlangen, hielt Wolfgang seinem Kaiser die Treue und musste deshalb 976 nach Österreich fliehen. Wolfgang starb 994 und wurde im Regensburger Kloster St. Emmeram begraben.
Im Jahre 1052 wurde Wolfgang kanonisiert. Die religiöse Verehrung dieses Heiligen erreichte ihren Höhepunkt jedoch erst zwei bis drei Jahrhunderte später. Sie nahm ihren Ausgangspunkt vom Abersee (dem heutigen St. Wolfgangssee im Salzkammergut), wohin Wolfgang 976 geflohen war. Seit 1306 sind Wallfahrten zu dieser Lokalität überliefert und seit 1369 Ablässe für dieses Heiligtum nachweisbar.
Typisch für die Verehrung des heiligen Wolfgang ist ein Quellkult. Dieser hat seinen Ursprung in einer Legende: Als Wolfgang in einer Felshöhle über dem Abersee wohnte, fehlte ihm das Trinkwasser und er schlug mit einem Stab an den verkarsteten Höhlenfelsen, aus welchen dann eine Quelle entsprang.
Im 15. Jahrhundert erreichte der Wolfgangskult seinen Höhepunkt: Große Pilgerzüge bewegten sich -- meist entlang der alten Salzstrassen -- nach Süden dem Salzkammergut zu. Diese Pilgerwege berührten auch andere Wolfgangskirchen und -kapellen, welche dem Ur-Heiligtum vergleichbar ausgestattet waren. Im Nürnberger Gebiet zogen die Pilgerströme auf dem alten "Kugelhammerweg" durch den Lorenzer Reichswald und stiegen bei Kugelhammer über die 3,5 m breiten, in den anstehenden Burgsandstein geschlagenen Treppen in das Gauchsbachtal hinab. Deren Rudimente stehen -- ihres oberen Teils und ihrer Basis durch die Erosion beraubt -- noch heute nördlich des Quellheiligtums an. Nach Besuch der Röthenbacher St. Wolfgangsquelle führte der Pilgerweg weiter zum Nerrether Steg über die Schwarzach und von hier aus weiter nach Allersberg. Bei Regensburg wurde die Donau überquert, um schließlich im Alpenraum das Hauptheiligtum zu erreichen.
Das dem Röthenbacher Quellheiligtum benachbarte Hammerwerk in Kugelhammer wird erstmals in der Mitte des 14. Jahrhunderts genannt, muss aber schon länger bestanden haben. Der Bauernhof im Schlossbereich wird 1330 urkundlich als Zeidelgut des Heinrich Creutzer erwähnt. Um 1350 wurde neben dem Zeidlerhof ein "Steinhewslein" mit Mauer als Verteidigungsanlage errichtet. Diese Befestigungsanlage erhielt ihren Namen von dem Hammerwerk, welches die Wasserkraft des Gauchsbachs zur Verarbeitung des aus der Oberpfalz importierten Roheisens nutzte. Zunächst wurden Schmiedeeisenstangen, Drähte und Nägel hergestellt; später ging man zur lukrativen Herstellung von schmiedeeisernen Kanonenkugeln über. Von dieser Tätigkeit leidet sich auch der Name "Kugelhammer" her. St. Wolfgang galt als der Schutzheilige der mit der Waldrodung befassten Arbeiter; sein Attribut ist das Beil. Da in seiner Legende auch eine "Felserweichung" vorkommt, galt er weiterhin als der Patron der Bergknappen, der Schmelzer und der Hammerleute. Somit war aufgrund des in Kugelhammer ausgeübten Handwerks bereits die Basis für eine besondere Verehrung des Heiligen Wolfgangs gegeben.
Die Felsenkapelle St. Wolfgang
Die zeitliche Entstehung der Röthenbacher Quellgrotte ist bis heute unbekannt. Die ersten christlichen Kirchen als Zentren der Missionierung in Deutschland wurden als einfache Holzkonstruktionen errichtet. Erst Karl der Große schrieb den Massivbau für Kirchen vor: Danach trugen dicke Steinwände eine flache Holzbalkendecke sowie ein strohgedecktes Dach. Massive Überwölbungen entstanden ab 1150, so dass sich aus den frühen rechteckigen Kirchenräumen Gebäude mit Westturm, Schiff, Querhaus, Chor und Apsis entwickelten.
Die Felsenkapelle bei Schloss Kugelhammer ist wie eine grosse christliche Kirche mit ihrer Apsis nach Osten orientiert: Diese halbrunde Altar-Nische galt in der kirchlichen Symbolik als Sinnbild der Auferstehung Christi und stellte bereits seit der christlich-byzantinischen Zeit den Ort für den Altar dar. Die Nord-, Ost- und Süd-Wände der Röthenbacher Felsenkapelle wurden aus dem anstehenden Burgsandstein herausgebrochen, wobei an den Felswänden die Spuren der Bearbeitung mittels Hammer und Schlegel noch deutlich erkennbar sind. Knapp unterhalb des heutigen Wasserspiegels wurden in die Sandsteinwände rechteckige Löcher gehauen: Diese dienten als Lager für Längs- und Querbalken, welche wohl einen hölzernen Fussboden trugen.
Der 12 m² grosse Raum wurde mit einer tonnenförmigen Decke aus gemauerten Steinsteinblöcken versehen sowie mit Erdmassen überdeckt, so dass sich das alte Wolfgangsheiligtum als höhlenartige, nach Osten orientierte Kapelle präsentiert. Die Länge der Felsengrotte wurde mit 5,5 m bestimmt; ihre Breite schwankt von 2,2 m bis 2,4 m und ihre Höhe von 2,1 m bis 2,6 m; insgesamt ergibt sich ein Rauminhalt von 29 m³.
Gegenüber dem Eingang der Felsenkapelle befindet sich genau in der Mitte ihrer Ost-Wand eine 1,1 m hohe, 0,8 m breite und 0,5 m tiefe Nische. Diese läuft oben in einem romanischen Bogen aus, unten weist sie eine Einkerbung für die Auflage von dicken Bodenbrettern auf. Aus den Felswänden im unteren Drittel der Nische ragen kleine Steinkonsolen heraus, welche früher wohl ein Holzbrett mit einer Heiligenfigur trugen. Links neben der romanischen Nische, in der Nordost-Ecke der Felsenkapelle, befindet sich die erste Hauptquelle des St. Wolfgangsheiligtums: Ihr Quellaustritt ist an eine mit 85° streichende und mit 10° nach Süden einfallende Schichtfläche gebunden. Eine zweite Quelle fliest an der Basis der romanischen Felsennische in der Ost-Wand aus einer mit 88° streichenden und mit 5° nach Süden einfallenden Schichtfläche. Weitere kleine Wasseraustritte befinden sich auf gleichen Höhenniveau an der Nord- und an der Süd-Wand. Alle diese Quellen der Felsenkapelle entspringen aus derselben schichtparallelen Trennfläche, welche wohl eine Störung darstellt. Diese Diskontinuitätsfläche wurde jedoch mit Rücksicht auf den historischen Charakter des Quellheiligtums nicht mittels Geologenhammer freigelegt und entzog sich somit einer näheren Betrachtung.
Die dritte, eigentliche Hauptquelle schüttet in eine 1,4 m hohe, 0,8 m breite und 0,4 m tief in die Süd-Wand der Felsenkapelle geschlagene Nische. Die Hinterwand dieser Nische wurde nicht senkrecht angelegt, sondern sie verjüngt sich nach oben und schließt mit einem Bogen ab. In ihrem untersten Bereich schüttet die Quelle aus einer mit 100° streichenden und mit 15° nach Südsüdwesten einfallenden Schichtfläche in ein künstlich angelegtes Wasserbassin, an dessen Nordost-Ende sich ein kleiner Wasserauslass befindet. Dessen heutige Tiefenlage unter dem jetzigen Wasserspiegel deutet auf die ursprünglichen, vorreformatorischen Gegebenheiten im Röthenbacher Quellheiligtum hin.
Dem Röthenbacher "Wolfgangswasser" schrieb man eine heilkräftige Wirkung zu: So sollte dieses Quellwasser bei Augenentzündungen, Kreuzschmerzen und Gliederreißen helfen. Im Zuge der -- im Jahre 1533 zum Abschluß gekommenen -- Einführung der Reformation in Nürnberg erlosch jedoch auch der St. Wolfgangskult in diesem Landstrich. Die katholischen Wallfahrer mieden das protestantische Gebiet und das Heiligtum zerfiel, was für evangelisch gewordene Orte allgemein üblich war. Die Balken und Bretter im Kapellenraum verfaulten, Heiligenbilder und sakrale Figuren verschwanden und in kurzer Zeit geriet der gesamte Kult in Vergessenheit (FAUSER 1955). Der künstlich geschaffene Wasserabfluss der Felsenkammer verstopfte und das Quellwasser staute sich in dem ehemaligen Felsheiligtum. Die geflutete Felsenkapelle fand nun jahrhundertelang als Fischgrube Verwendung.
Nachdem der damalige Besitzer von Schloss Kugelhammer, Heinrich Meichsner, bereits 1517 gestorben war, hatte 1539 Sigmund Fürer der Ältere den burgähnlich ausgebauten Herrensitz gekauft und ließ vermutlich auch das Quellheiligtum renovieren. Er blieb bis zu seinem Tode im Jahre 1547 der Schloßherr und danach seine Ehefrau Barbara bis 1559. Diese erlebte 1552 im II. Markgrafenkrieg die völlige Zerstörung des Dorfes Röthenbach und des Schlosses Kugelhammer. Nach ihrem Tod ging der Besitz auf ihren Neffen Sigmund Fürer den Jüngeren über. Dieser ließ im Jahre 1561 als neuer Schlossbesitzer unmittelbar südlich des alten Quellheiligtums eine Kapelle errichten. Seine Beweggründe mögen teils religiöser, vielleicht auch gegenreformatorischer Natur gewesen sein, teils mögen ihn romantische Gedanken erfüllt haben, das Alte und Versunkene wieder zu erneuern. Ein später im Keller des Schlosses Kugelhammer aufgefundenes Steinrelief mit dem Fürer´schen Wappen und der Jahreszahl 1561 dokumentiert wohl den Kapellenbau und wurde später in die Felswand südlich des alten Quellheiligtums eingefügt.
Nach fast 200-jährigem Bestehen wurde die Kapelle restlos zerstört durch die "den 29. Sept. 1732 in der Nacht zwischen 9 und 10 Uhr zu Röthenbach b. Sct. Wolfgang niedergegangenen Wolkenbruch entstandene große Wasserfluth, welche unter anderm auch das schöne St. Wolfgangskapellein bei dem Kugelhammer ober der Fischgruben mit hinweggerissen" (Pfarrregistratur F VIII, Fasz. 1 f. 142, zit. in FAUSER 1955). Diese vollständige Vernichtung, bei welcher "das schöne und anmuthige Capellein (...) gänzlich niedergerissen und hinweggeführet, also dass man nicht einmal ein Vestigium finden können, wo solches vorher gestanden ist", veränderte auch das alte Quellheiligtum stark. In der Zeit nach 1732 entstanden der heutige Eingang sowie die Aussenmauern der ehemaligen Felsenkapelle. Damals wurde auch das Gewölbe über dem mittelalterlichen Wolfgangsheiligtum um 0,9 m nach Westen verlängert oder wieder aufgebaut und verblieb in diesem Zustand bis zum heutigen Tag.
Geologischer Überblick
Der Untergrund von Röthenbach b. St. Wolfgang wird hauptsächlich vom Komplex der Burgsandsteine aufgebaut . Dieser erreicht hier eine Gesamtmächtigkeit von 75 bis 80 m. Petrographisch bestehen die Burgsandsteine aus körnigen und verschieden festen Sandsteinlagen sowie Lettenlinsen und über größere Distanz durchhaltenden Lettenhorizonten mit schwankender Mächtigkeit. Lokal sind mergelige Lagen, dolomitische Bildungen und Hornsteine eingeschaltet. Charakteristisch für die Burgsandsteinsedimente ist ein rascher und starker Fazieswechsel. Die Farbe der Sandsteine variiert von graugrünen und gelben Tönungen über rotviolette zu roten Tönen. Stratigraphisch werden die Burgsandsteine mit Hilfe von markanten Tonlagen ("Basisletten") in den Unteren, Mittleren und Oberen Burgsandstein untergliedert. Diese Festgesteine sind grossflächig von bis 8 m mächtigen Terrassenschottern und -sanden sowie einer bis 4 m mächtigen Flugsanddecke überdeckt.
Petrographisch gesehen beginnt der -- im Gebiet von Röttenbach b. St. Wolfgang und Schloss Kugelhammer grossflächig ausstreichende -- Mittlere Burgsandstein im Liegenden mit dem rotvioletten bis grünen, etwa 1 m bis 3 m mächtigen Basisletten; dieser Lettenhorizont ist durch gelegentliche Sandsteineinschaltungen aufgespalten. Hierüber folgt die etwa 25 m mächtige Abfolge dickbankiger, mittel- bis grobkörniger, gelber, roter und rostfarbener Sandsteine mit Mächtigkeiten von 3 m bis 5 m; in die Sandsteinfolgen sind gelegentlich Zwischenletten und Grobkieslagen eingeschaltet.
Der Obere Burgsandstein streicht lediglich im Gebiet nordwestlich Röthenbach b. St. Wolfgang aus. Seine Mächtigkeit beträgt dort etwa 30 Meter, wobei auf den rötlichen, sandigen Basisletten rund 5 m entfallen. Petrographisch setzen sich die Oberen Burgsandsteine aus rötlichen, mittel- bis grobkörnigen Sandsteinen zusammen; bisweilen kommen auch Quarzgerölle bis 5 cm Durchmesser vor.
Pleistozäne Terrassenschotter und -sande stehen auf den Hochflächen um Röthenbach b. St. Wolfgang an. Vor allem in der ehemaligen Sandgrube 300 m südlich Schloss Gugelhammer sind in Kreuzschichtung bis 8 m mächtige braungelbe und graue, mittel- bis grobkörnige Sande mit vereinzelnen Kleinkieslagen und eingelagerten Grobkieseln gut aufgeschlossen. Die Lockersedimente liegen auf einem Höhenniveau von 341 m NN bis 349 m NN und somit bis 14 m über der rezenten Talsohle; sie werden von BERGER (1979) als Hauptterrasse ausgeschieden.
Im Gebiet von Röttenbach b. St. Wolfgang werden große Areale von Flugsanden eingenommen. Diese setzen sich aus lockeren, fein- bis mittelkörnigen, hellgrauen Sanden zusammen, welche aufgrund des fehlenden Bindemittels noch heute leicht beweglich sind. Sie weisen im Profil meist horizontale Schichtung auf und zeigen bei relativ guter Sortierung einen bänderartigen Aufbau. Petrographisch bestehen die Flugsande zu über 90 % aus aus gut abgerollten Quarzen. Diese äolischen Sande gelten als Fortsetzung der weitverbreiteten Flugsand- und Dünenfelder des Regnitz-Rednitzgebietes von Nürnberg-Fürth-Erlangen. Im Wald südöstlich Schloss Kugelhammer stehen Längsdünen mit West-Ost verlaufenden Scheitellinien an. Die Entstehungszeit der Dünen fällt nach BRUNNACKER (1955) und BERGER (1979) in das ausgehende Würm-Glazial und war im Boreal größtenteils abgeschlossen.
Im Gauchsbachtal westlich Feucht breiten sich große zusammenhängende Anmoorflächen aus: Sie stehen überwiegend mit den dortigen Weihern sowie dem Gauchsbach samt seinen Nebenbächen im engen hydrologischen Zusammenhang. In diesen Geländebereichen, in welchen das Grund- oder Oberflächenwasser infolge einer Aquiclude im Untergrund gestaut wird, werden pflanzliche Zersetzungsteile nicht abgeführt, sondern als unzersetzte organische Substanz in den Böden angereichert.
Tektonik und Hydrogeologie
Tektonisch betrachtet gehört das Gebiet von Röthenbach b. St. Wolfgang zum Nürnberger Becken. Dieses stellt eine Muldenstruktur dar, welche von einer Vielzahl von Störungen durchzogen wird. Das tektonische Einbruchsbecken ist eines der wichtigsten Gebirgsbauelemente im mittelfränkischen Raum: Hier haben sowohl Verbiegungs- als auch Bruchtektonik den Untergrund verformt. Das Becken entstand durch Ausweitungsvorgänge, wobei die Verbiegungstektonik in der Unterkreidezeit stattfand, während die Bruchtektonik erst in der Oberkreide und im Tertiär einsetzte.
An Bruchelementen dominiert im Nürnberger Becken die über 20 km lange Rednitztal-Störung. Diese Verwerfungszone schuf die tektonischen Voraussetzungen für das heutige Rednitz-Regnitz-Tal. Die flachherzynisch streichenden Störungszonen im östlich des Rednitztales anschließenden "Wendelsteiner Höhenzug" zeichnen sich dadurch aus, dass hier sowohl kleinere Blattverschiebungen als auch vertikale Bewegungen mit teilweise beträchtlichem Versatz stattgefunden haben. An einigen Stellen im Nürnberger Becken stiegen an diesen tiefreichenden Bruchflächen hydrothermale Lösungen auf und sind die Ursache für die sekundär verkieselten Burgsandsteine des "Wendelsteiner Höhenzuges". Das geradlinig in flachherzynischer Richtung verlaufende Schwarzachtal zwischen Röthenbach b. St. Wolfgang und Schwarzenbruck kann als tektonische Verlängerung der Wendelsteiner Störungszone nach Ostsüdosten angesehen werden.
Die insgesamt fast 50 km lange Schwarzach entspringt in mehreren Quellbächen aus den Doggersandsteinen bei Neumarkt/Opf. und mündet -- nach einem Höhengefälle von über 100 m -- bei der Ortschaft Schwarzach in die Rednitz. Im Gebiet von Röthenbach bildete die Schwarzach über Jahrhunderte den Grenzfluss zwischen der Freien und Reichsstadt Nürnberg und dem Hoheitsgebiet der Ansbacher Markgrafen. Die Herkunft des Flussnamens bezieht sich auf die schwärzliche Färbung des dunklen, anmoorigen Wassers: So führt vor allem zur Schneeschmelze die Schwarzach grosse Mengen an sandigen und tonigen Partikeln (v.a. aus ihren Oberlauf) mit sich und färbt sich auffällig grauschwarz. Das Grundwort "-ach" ist ein altes germanisches Wort und geht auf indogermanisch "akua" = "fließendes Wasser" zurück (MAAS 1995).
Zwischen Schwarzenbruck und Röthenbach b. St. Wolfgang tiefte der Fluß eine epigenetische Talschlucht in den Mittleren Burgsandstein ein. Ihr "vorhergehendes", heute mit quartären Lockersedimenten plombiertes Paläotal vorläuft nur wenig nördlich und parallel zum rezenten Schwarzachtal (vgl. BERGER 1979). Die rezente, sehr pituresk wirkende "Schwarzachklamm" weist nahezu senkrecht einfallende, 15 m bis 20 m hohe Steilwände auf und ist seit 1937 als Naturdenkmal geschützt.
Sowohl dieses scharf eingeschnittene Tal der "Schwarzachschlucht" als auch das Gauchsbachtal folgen bevorzugt erzgebirgischen und flachherzynischen Richtungen. Die beiden Fliessgewässer zeigen in ihrer Talmorphologie junge Erosionsformen und haben sich offenbar erst in jüngerer geologischer Vergangenheit rasch in ein lokales, relativ kleinräumiges tektonisches Hebungsgebiet eingetieft. So zeigt das geomorphologische Blockbild ein auf dem kleinen Bergrücken südöstlich Schloss Kugelhammer ausgebildetes, heute trocken gefallenes Paläo-Talsystem, dessen südliches Tal in seinem Oberlauf von der sich schnell eintiefenden Schwarzach regelrecht "geköpft" wurde.
Am Beispiel des Schwarzach-Talverlaufs hebt bereits BERGER (1979) den dominierenden Einfluß des tektonisch bedingten Trennflächengefüges auf die räumliche Verteilung der Grundwasserhöffigkeit hervor. So treten am Nord-Hang des Schwarzachtales 1350 m südsüdöstlich Schloß Kugelhammer mehrere frei aus dem Burgsandstein auslaufende Quellen auf, welche noch vor rund dreissig Jahren in kleine, canyonartig in die Sandsteinbänke eingeschnittete Tälchen schütteten. Diese Quellen -- zu welchen auch die im Rahmen dieser Arbeit untersuchte "Fischweiherquelle" (Q 4) zählt -- wurden in jüngster Vergangenheit gefasst sowie verrohrt, und ihre kleinen Bacheinschnitte im Zuge einer wohl missverstanden Kultivierung der natürlichen Morphologie verfüllt.
Der als Vorfluter der Wolfgangsquelle wirkende Gauchsbach entspringt aus den Rhät-Lias-Übergangsschichten östlich Feucht, durchfließt die breitflächig ausstreichenden Schichten der Feuerletten sowie des Oberen und Mittleren Burgsandsteins und mündet westlich Schloß Kugelhammer in die Schwarzach. Der merkwürdige Bachname wird vom mittelhochdeutschen Wort "gouch" = "Kuckuck" hergeleitet (MAAS 1995). Ebenso wie die Schwarzach hat auch der Gauchsbach eine tektonisch vorgezeichnete, epigenetische Talschlucht in den Mittleren Burgsandstein eingeschnitten. Diese relativ tiefe, heute mit quartären Lockersedimenten verfüllte Talrinne ist an der Autobahnbrücke am Südwest-Rand von Feucht bis 337 m NN eingetieft; darüber folgen über 13 m mächtige Flusssande und -kiese. Im Gauchsbachtal nördlich Schloss Kugelhammer befindet sich die Rinnenbasis bereits auf 326 m NN, überdeckt von rund 20 m mächtigen fluviatilen Schottern und Sanden.
Die -- neu vermessene -- Karte des Gauchsbachtales östlich Schloss Kugelhammer mit der "St. Wolfgangs-Felsenkapelle" am östlichen Talhang und der frühneuzeitlichen, zur Wasserversorgung des Schlosses gebauten Quellkammer am westlichen Talhang sowie die Darstellung der beobachteten tektonischen Hauptelemente zeigt, dass die Schichtlagerung der dickbankigen Burgsandsteinbänke meist herzynisches Streichen mit flachen Einfallswerten nach Südwesten aufweist, aber im Süd-Teil durch Schollenverkippung infolge der Bruchtektonik verstellt worden zu sein scheint. Die Burgsandsteine werden von relativ wenigen, jedoch sehr scharf ausgeprägten Klüften durchtrennt, welche überwiegend Ost-West verlaufendes bis flachherzynisches Streichen und steiles Einfallen zeigen.
Im Bereich der "St. Wolfgangs-Felsenkapelle" schütten alle Quellen der Felsenkapelle aus ein und derselben schichtparallelen Trennfläche, welche Ost-West verlaufendes Streichen und sanftes Einfallen nach Süden aufweist. An der Nord- und an der Süd-Wand der Felsengrotte sind weiterhin zwei herzynisch streichende, flach nach Südwesten einfallende Störungen zu beobachten, welche wohl die Dislokation des hier anstehenden Schichtpakets verursacht haben und gleichzeitig als tiefreichende Wasserwegsamkeiten für die aufsteigenden Quellwässer dienen.
Im Gauchbachtal bei Schloss Kugelhammer herrscht Ausweitungstektonik vor. Diese ist wohl begründet durch die Lage an der West-Flanke eines kleinräumigen tektonischen Hebungsgebiets im Bereich des östlich gelegenen Schwarzachtales. Die Auswertung aller im Gauchsbachtal beobachteten Gefügewerte erbrachte für die Schichtlagerung der dickbankigen Burgsandsteine herzynisches Streichen mit flachen Einfallswerten nach Südwesten. Für das Trennflächengefüge ergab sich ein orthogonales Kluftsystem von Ost-West verlaufenden und sowohl steil nach Süden als auch nach Norden einfallenden Hauptklüften sowie einer egggisch streichenden und steil nach Westsüdwest einfallenden Kluftschar. Der Vergleich mit dem geomorphologischen Verlauf des Gauchsbachtales zeigt dessen starke Abhängigkeit zum tektonisch bedingten Trennflächengefüge.
Hydrochemische Untersuchungen
Die Zielsetzung der -- zusammen mit vielen, sehr engagierten Studentinnen und Studenten der Geowissenschaften der Universität Erlangen/Nürnberg durchgeführten -- Untersuchungen im Schwarzach- / Gauchsbachgebiet östlich Röthenbach b. St. Wolfgang war die qualitative Erfassung und Einschätzung der Quell- und Grundwässer, um somit Rückschlüsse auf die hydrogeologische Herkunft der "St. Wolfgangsquelle" ziehen zu können.
Zur Ermittlung der hydrogeologischen Parameter wurden am 19. September 2006 aus den Quell- und Oberflächengewässern an insgesamt 10 Meßstellen Wasserproben entnommen.
Diese umfassten die Quellaustritte:
- Q 1 Tiefbrunnen Wasserversorgung von Schloß Kugelhammer im "Gesindehaus" 30 m südwestlich des Schlosses; Probe aus Wasserhahn.
- Q 2 frühneuzeitliche Quellkammer 60 m südsüdöstlich Schloß Kugelhammer; Schöpfprobe aus überlaufenden Satzbecken.
- Q 3 "St. Wolfgangquelle" 80 m südöstlich Schloß Kugelhammer; Wasserprobe aus Quellaustritt.
- Q 4 "Fischweiher-Quelle" am Nord-Hang des Schwarzachtales 1350 m ostsüdöstlich Schloß Kugelhammer; Probe des frei aus dem Fassungsrohr ausströmenden Quellwassers.
sowie die Oberflächengewässer:
- F 1 Gauchsbach östlich Kläranlage Feucht, 1600 m ostnordöstlich Schloß Kugelhammer; Schöpfprobe aus Gauchsbach unter ICE-Brücke.
- F 2 Gauchsbach westlich der Kläranlage Feucht an der Strassenbrücke, 1400 m ostnordöstlich Schloß Kugelhammer; Schöpfprobe aus Gauchsbach.
- F 3 Gauchsbach 5 m westlich Auslauf Kläranlage Feucht, 1120 m nordöstlich Schloß Kugelhammer; Schöpfprobe aus Gauchsbach.
- F 4 Gauchsbach an der Holzbrücke 80 m südsüdöstlich Schloß Kugelhammer; Schöpfprobe aus Gauchsbach.
- F 5 Ludwig-Donau-Main-Kanal, Kanalhaltung unmittelbar östlich Schleußenkammer 150 m ostnordöstlich Schloß Kugelhammer; Schöpfprobe aus LMD-Kanal.
- F 6 Schwarzach, Nord-Ufer des Schwarzachtales 1370 m ostsüdöstlich Schloß Kugelhammer; Schöpfprobe aus Schwarzach.
Neben den "Vor-Ort-Parametern" sollen im Folgenden die Ergebnisse der -- für das Untersuchungsgbiet aussagekräftigsten -- Bestimmungen der titrimetrisch und kolorimetrisch durchgeführten Laboranalysen kurz vorgestellt werden.
spezifische elektrische Leitfähigkeit
Die Messwerte der spezifischen elektrischen Leitfähigkeit als Maß für die Gesamtheit der in einer Waserprobe gelösten Elektrolyte weisen im Schwarzach- / Gauchsbachgebiet eine grosse Spannbreite von 381 µS/cm bis 678 µS/cm auf. Der niedrigste Wert konnte im LDM-Kanal beobachtet werden, was auf eine gute Wasserqualität dieses als Angelgewässer genutzten Oberflächengewässers hindeutet. Die Quellwässer bewegen sich in Bereichen von 420 µS/cm bis 518 µS/cm, wobei die "St. Wolfgangsquelle" die niedrigsten Werte aufweist. Der Gauchsbach zeigt mit seiner Ionen-Fracht deutlich höhere Messwerte, welche insbesondere nach der Einleitung der Kläranlagen-Abwässer westlich Feucht deutlich zunehmen und erst im weiteren Fließverlauf bis zum Schloss Kugelhammer -- wohl bedingt durch Absorptions- und Abbauvorgänge -- wieder auf die ursprünglichen Werte absinken. Der höchste LF-Wert mit 678 µS/cm konnte in der Schwarzach beobachtet werden, was als eindeutiges Indiz für die zeitweise hohe Belastung dieses Flusses angesehen werden kann. Die Schwarzach gilt als ein anthropogen sehr stark belastetes Fließgewässer. Noch in den Neunziger Jahren boten periodisch auftretende Fischsterben Anlaß, alte Animositäten zwischen Oberpfälzern und Mittelfranken aufzuwärmen (LIEDEL 1994).
pH-Werte
Der pH-Wert von unbelastetem Grundwasser sollte im neutralen bzw. sehr schwach sauren oder alkalischen Bereich liegen. Diese Bedingung wird von den Quellwässern im Schwarzach- / Gauchsbachgebiet mit Werten von pH=6,8 bis pH= 7,0 zwanglos erfüllt. Die in den Oberflächenwässern des Untersuchungsgebiets beobachteten pH-Werte liegen durchweg im leicht basischen Bereich; lediglich die Wässer der Schwarzach und des LDM-Kanals weisen mit pH=8,0 bzw. pH=8,7 erhöhte Werte auf, welche aber noch im Bereich der Trinkwassergrenzen von pH >6,5 bis pH <9,5 liegen.
rH-Werte
Der rH-Wert einer Wasserprobe gilt als pH-unabhängiges Mass für ihr Redoxverhalten beschreibt die elektrochemischen Bedingungen im Wasser. Im sauerstoffreichen, oxydativen Milieu enthält das Wasser viele oxidierende Verbindungen. Reduzierendes Milieu weist auf Sauerstoffmangel hin.
Die Quellen im Schwarzach- / Gauchsbachgebiet weisen rH-Werte von 27 bis 30 auf, während sich in den Oberflächenwässern die Messwertspanne von rH=24 bis rH=30 bewegt. Die niedrigsten Werte konnten nach der Abwassereinleitung der Kläranlage Feucht in den Gauchsbach beobachtet werden, während der höchste Messwert im Wasser des LMD-Kanals auftrat.
Ammonium, Nitrit und Nitrat
Die Stickstoffverbindungen Ammonium, Nitrit und Nitrat gelten als Maß für die Stickstoffbelastung eines Grundwassers.
In den Quellen des Schwarzach- / Gauchsbachgebietes konnte Ammonium nur in äusserst geringen Mengen in den reduzierenden Wässern des Tiefbrunnens der Quelle Q 1 und in Quelle Q 2 beobachtet werden. In den Oberflächengewässern fällt der NH4+-Gehalt von 1 mg/L im Wasser des Gauchsbaches nach der Abwassereinleitung der Kläranlage Feucht auf: Er zeigt die noch nicht abgeschlossene Nitrifikation in der Abwasserreinigung deutlich an. An diesen Messpunkt traten auch erhöhte Nitrit-Gehalte auf.
Nitrat-Gehalte bis 10 mg/L konnten im Gauchsbach und in der Schwarzach nachgewiesen werden, zeigen aber eine relativ geringe Stickstoff-Grundbelastung der beiden Fliessgewässer zu diesem Zeitpunkt an. Die geringen NO3--Gehalte in den Quellwässern deuten auf geogenen Ursprung hin.
Eisen
In fränkischen Grundwässern mit niedrigen Sauerstoffgehalten und reduzierenden Milieu treten oft Eisen-Gehalte über 0,1 mg/L auf. Vor allem bei den eisenhaltigen Burgsandsteine erfolgt schon bei der Passage der Grundwässer eine Fe-Aufnahme. Verstärkt wird dieser Vorgang durch kohlendioxidreiche Grundwässer, in welchen das Eisen als Eisenhydrogencarbonat transportiert wird.
In den Oberflächengewässern des Schwarzach- / Gauchsbachgebietes wurden Fe-Gehalte von 0,1 mg/L bis 0,8 mg/L beobachtet. Vor allem im Wasser des Gauchsbachs konnte eine nahezu lineare Fe-Zunahme registriert werden, was wohl durch den Zustrom eisenhaltiger Quellwässer bedingt ist.
Sehr auffällig sind die sehr hohen Fe-Gehalte der Quellwässer Q 2 (Quellkammer bei Schloß Kugelhammer) und Q 3 ("St. Wolfgangsquelle") von jeweils 2,0 mg/L. Diese beiden Quellen erhalten ihre Wässer offenbar aus sehr tiefen geologischen Schichten und stehen wohl nicht mit den Aquiferen der beiden anderen Quellen des Schwarzach- / Gauchsbachgebietes (Q 1 und Q 4) im hydraulischen Kontakt.
karbonatagressive Kohlensäure, Karbonathärte und Gesamthärte
Im Nürnberger Becken enthalten die Grundwässer der Burgsandstein-Aquifere oft aggressive Kohlensäure in beträchtlicher Menge (BERGER 1979). Der karbonat- und betonaggressive sowie metallangreifende Charakter des Grundwasser wurde für das Stadtgebiet von Nürnberg erstmals von SPÖCKER (1964) erkannt und detailliert beschrieben. Auch im Grossraum Feucht enthalten die Grundwässer oft grosse Mengen an aggressiver Kohlensäure: Besonders die Wässer der Burgsandsteinaquifere gelten aufgrund ihrer hohen Gehalte an freiem Kohlendioxid als stark betonaggressiv.
Die Bestimmung der kalklösenden Kohlensäure in den Grund- und Oberflächenwässern des Schwarzach- / Gauchsbachgebietes erfolgte nach dem Verfahren zur "Beurteilung betonangreifender Wässer, Böden und Gase" nach DIN 4030: Hierbei wird in den Probewässern die Konzentration kalklösender Kohlensäure in mg/L CO2 empirisch bestimmt.
In den Oberflächengewässern des Schwarzach- / Gauchsbachgebiets wurden nur relativ geringe CO2-Gehalte bis 7 mg/L beobachtet. Eine Ausnahme bildet das Wasser des Gauchsbachs nach der Abwassereinleitung der Kläranlage Feucht, was auf die mikrobielle Atmung der mit dem Abbau kohlenstoffreicher Schadstoffe befassten Bakterien zurückzuführen ist.
Hingegen konnten in den Quellwässern des Schwarzach- / Gauchsbachgebiets relativ hohe Gehalte an freiem Kohlendioxid von 9 mg/L bis 33 mg/L festgestellt werden, wobei die "St. Wolfgangsquelle" den Spitzenwert einnimmt. Ihr pH-Wert sinkt hierduch auf 6,8 ab und stellt somit das sauerste Wasser im Untersuchungsgebiet dar. Die Quellwässer sind auch durch relativ hohe Karbonat- und Gesamthärten charakterisiert, was auf -- durch das CO2 bedingte -- Lösungsvorgänge im Untergrund zurückzuführen ist. Lediglich in der Schwarzach wurden noch höhere Härtegrade beobachtet, wobei hier jedoch das freie Kohlendioxid völlig fehlt.
Die Frage nach der Herkunft der Kohlensäure in tiefen Grundwässern ist eng mit den Beziehungen dieser Wässer zum tektonischen Trennflächengefüge verbunden. Das dem -- im Nürnberger Becken rund 400 m unter der Erdoberfläche anstehenden -- Grundgebirge entstammende Kohlendioxid findet über tektonische Trennflächen wie Störungen und tiefreichende Kluftscharen seinen Weg bis in die oberen Keuper-Aquifere. Der Aufstieg des CO2-Gases ist in den meisten Fällen stark gehemmt, da selbst tiefreichende Kluft- und Störungssysteme keine guten Wegsamkeiten bieten können. Auch die Ausbreitung durch die Kluft- und Porenräume der verschiedenen Aquifere und Aquicluden, die physikalische Lösung des CO2 im Grundwasser und dessen hierdurch aktiviertes Lösungsvermögen gegenüber mineralischen Stoffen vollzieht sich relativ langsam und räumlich beschränkt.
adsorbierbare organische Halogenverbindungen
Der AOX-Wert (adsorbierbare organische Halogenverbindungen) gilt als wichtiger Leitparameter für industrielle Abfälle. Er weist als Folge der heutigen breiten Anwendung von chlororganischen Verbindungen eine allgemeine Hintergrundbelastung von ca. 10 µg/L auf. Zur Bestimmung der AOX-Gehalte in den Grund- und Oberflächenwässern des Schwarzach- / Gauchsbachgebietes wurde das coulometrische Verfahren gemäß DIN 38409 H 14 angewandt. Hier erfolgt die Bestimmung der organisch gebundenen Halogene über die Bindung der AOX an Aktivkohle, gefolgt von Verbrennung und anschließender elektrochemischer Titration.
In den Quellen des Schwarzach- / Gauchsbachgebietes konnte AOX lediglich in der Quellkammer südsüdöstlich Schloß Kugelhammer (Q 2) festgestellt werden, wobei der beobachtete Messwert von 10 µg/L AOX den "background" repräsentiert. Die anderen Quellen zeigten sich von der antropogenen Hintergrundbelastung durch chlororganischen Verbindungen völlig unbeeinflusst, was für ihre Herkunft aus tiefen geologischen Schichten spricht.
Im Gegensatz hierzu wurden AOX-Verbindungen in allen Oberflächengewässern angetroffen, wobei sich der Spitzenwert im Gauchsbach nach der Abwassereinleitung der Kläranlage Feucht mit 70 µg/L ergab: Dies entspricht bereits einer deutlichen Wasserkontamination.
Sauerstoffgehalt und Sauerstoffsättigung
Der Sauerstoffgehalt der Wässer ist u.a. von den biochemischen Umsetzungsprozessen abhängig: Während es in Grundwässern oft als Folge von chemischen und physikalischen Prozessen zu einem Aufzehren des Sauerstoffs kommt, führt bei Oberflächengewässern v.a. der mikrobiologische Abbau von eingetragenen Wasserinhaltsstoffen zu einem Sauerstoffschwund. Die Sauerstoffsättigung des Wassers ist physikalisch von der Wassertemperatur abhängig: Kaltes Wasser kann mehr Sauerstoff aufnehmen als warmes Wasser. In praxi entscheidend ist somit die Sauerstoffsättigung (% bei Wassertemp.): Sie sollte in Overflächenwässern hoch (>70%) sein, bei schnell strömenden Fließgewässern kann infolge des Lufteintrages häufig eine Sauerstoffübersättigung beobachtet werden. In Wässern aus tiefen Aquiferen treten hingegen häufig geringe Sauerstoffsättigungswerte (<50%) auf.
Die Messwerte der Wassertemperaturen und der Sauerstoffsättigungsgrade der Quellwässer im Schwarzach- / Gauchsbachgebiet zeigen Grundwassertemperaturen von +10°C bis +15°C, wobei der letztgenannte Wert (Q 1) sicherlich auf die Erwärmung des als Trinkwasser genutzten Brunnenwassers innerhalb der Wasserleitungen des "Gesindehauses" zurückzuführen ist. Die geringen Sauerstoffsättigunggrade sind typisch für Grundwässer aus tiefen Aquiferen.
Ein völlig anderes Bild zeigen die Messwerte des Gauchsbach-Oberflächenwassers zwischen Feucht über den Einleitungspunkt der Abwässer der dortigen Kläranlage bis hin zur Messstelle bei Schloss Kugelhammer: Die Sauerstoffsättigungsgrade des Bachwassers weisen bereits beim Eintritt in das Beobachtungsgebiet starke Sauerstoffzehrung auf, was als eindeutiges Indiz für die zeitweise hohe Belastung dieses Fließgewässers angesehen werden kann. Nach der Einleitung der Kläranlagen-Abwässer westlich Feucht sinkt die Sauerstoffsättigung -- bei gleichzeitiger Zunahme der Wassertemperatur -- deutlich und steigt erst im weiteren Fließverlauf bis zum Schloss Kugelhammer, bedingt durch eine Vielzahl kleiner Wasserfälle, wieder an.
Besonders deutlich wird dieser Sachverhalt beim Vergleich der gemessenen Sauerstoffgehalte und den Werten des BSB5 (Biologischer Sauerstoff-Bedarf nach 5 Tagen) in den Quell- und Oberflächenwässern des Schwarzach- / Gauchsbachgebiets. Der BSB5 ist der Anhaltspunkt für den Grad der Belastung des Wassers mit organisch abbaubaren Substanzen. Abwässer sind meist organisch verunreinigt. Von diesen Substanzen ernähren sich die im Gewässer lebenden Mikroorganismen, wobei diese Kleinstlebewesen hierbei das Wasser reinigen. Die Menge der Mikroorganismen hängt i.w. vom Nährstoffangebot, also von der Wasserverschmutzung ab. Jedes dieser Kleinstlebewesen benötigt Sauerstoff: Bei der Reinigung von einem Liter eines häuslichen Abwassers verbrauchen diese Mikroorganismen mehrere hundert Milligramm Sauerstoff, bei Abwässern aus dem industriellen Bereich können es sogar Zehntausende Milligramm Sauerstoff sein.
Sowohl in den Quellwässern als auch in fast allen Oberflächenwässern des Untersuchungsgebietes konnte ein Überangebot des Sauerstoffgehaltes im Vergleich zum Biologischen Sauerstoffbedarf der jeweiligen Wasserprobe verzeichnet werde. Die einzige Ausnahme bildet der Gauchsbach nach der Abwassereinleitung der Kläranlage Feucht: Hier übersteigt der Biologischen Sauerstoffbedarf die tatsächlich im Wasser gelöste Sauerstoffmenge beträchtlich, was auf sauerstoffverbrauchende Abbauvorgänge im Bachwasser und somit auf eine unzureichende Reinigung der Abwässer in der Kläranlage hindeutet.
Schlussbetrachtung
Die Frage nach der hydrogeologischen Herkunft der -- bereits seit dem Mittelalter bekannten und vom Menschen besuchten -- Quellwässer des alten "St. Wolfgangs-Quellheiligtums" lässt sich nach dem bisherigen Wissenstand dahingehend beantworten, als dass hier von den mittelalterlichen "Wasserkundigen" offenbar ein entlang von tektonischen Trennflächen aufsteigendes Tiefenwasser gesucht und auch aufgefunden wurde. Die Anlage der mittelalterlichen Felsenkapelle lässt ein gezieltes und breitflächiges Aufschließen des an eine -- flach einfallende -- Störungsfläche gebundenen Quellhorizontes vermuten. Die Wasserinhaltsstoffe des "mittelalterlichen Heilwassers" zeigen keine Beeinflussung durch den möglichen Eintrag aus Oberflächengewässer der Umgebung. Hingegen zeichnen sie sich durch relativ hohe Kohlensäure- und Eisengehalte aus, was auf eine Herkunft aus tiefen geologischen Schichten schliesen lässt.
Die mit der Betrachtung der mittelalterlichen Heilquelle verknüpfte Untersuchung der Oberflächengewässer in deren potentiell möglichen Einzugsgebiet zeigt die starke Vulnerabilität der das Nürnberger Becken durchfließenden Bäche und Flüsse auf. So wird am Beispiel des Gauchsbachs deutlich, dass die kleineren Fließgewässer im Nürnberger Reichswald besonders empfindlich auf anthropogen eingebrachte Schadstoffe reagieren. Der bereits beim Eintritt in das Beobachtungsgebiet nur mäßig mit Sauerstoff gesättigte Bach weist nach der Einleitung der Kläranlagen-Abwässer westlich Feucht -- trotz der in jüngster Vergangenheit gebauten, dem eigentlichen Klärwerksabfluss nachgeschalteten Pflanzenklärbecken -- eine weitere Verringerung seiner Sauerstoffsättigung auf. Der Sauerstoffgehalt eines Oberflächenwassers wie des Gauchsbaches ist u.a. von den biochemischen Umsetzungsprozessen abhängig. In dem durch die Abwässer beeinflussten Bach kann es -- als Folge von Abbauprozessen -- zu einer beträchtlichen Verringerung oder gar zum Aufzehren des Sauerstoffs kommen. Vor allem der mikrobiologische Abbau der eingetragenen Wasserinhaltsstoffen führt bei Oberflächengewässern zu einem Sauerstoffschwund, der so weit gehen kann, dass die Lebensmöglichkeiten für Fische nicht mehr gegeben sind. Auch kann das bisweilen reichlich vorhandene Ammonium zum Teil in Ammoniak übergehen, was bei Fischen und Kleinlebewesen zum Tode führen kann. In weiterer Entfernung vom Einleitungspunkt -- vor allem beim Auftreten von Wasserfällen wie im Gauchsbachtal nordöstlich Schloss Kugelhammer -- steigt der Sauerstoffgehalt wieder an, bis er schliesslich die natürlichen Werte annimmt. Die sich mit zunehmender Entfernung normalisierenden Sauerstoffgehalte besagen allerdings nicht, dass dort keine Beeinflussung durch die eingeleiteten Abwässer mehr stattfindet: Biologisch nicht oder nur sehr schwer abbaubare Stoffe wie die organischen Halogenverbindungen können im Wasser kaum entfernt, sondern nur verdünnt werden -- die Sauerstoff- und AOX-Messwerte im Gauchsbach bei Schloss Kugelhammer zeigen diese hydrologischen Geschehnisse sehr deutlich auf.
Dank
Mein herzlicher Dank gilt Freiherrn Kreß von Kressenstein und seiner Gemahlin Sonja für die überaus freundliche Aufnahme auf Schloss Kugelhammer sowie ihren Sohn Sebastian für seine tatkräftige Unterstützung bei der Freilegung und Untersuchung des mittelalterlichen Quellheiligtums "St. Wolfgang".
Weiterhin möchte ich Herrn Pastor Voss (Wendelstein) für grundlegende Hinweise und für die freundliche Überlassung von Literatur danken.
Schließlich danke ich Frau Laborantin Martina Dörr und den vielen, bemerkenswert engagierten Studentinnen und Studenten der Geowissenschaften der Universität Erlangen/Nürnberg für die Durchführung der titrimetrischen, kolorimetrischen und AOX-Wasseranalysen sowie der Vermessung des mittelalterlichen "St. Wolfgang- Quellheiligtums".
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* Dr. A. Baier; last Update: Freitag, 24. Februar 2023 12:34