Das Karstgebiet südöstlich Neuhaus/Pegnitz:
Die Bismarckgrotte
Im Süden des Beobachtungsgebiets zeigt sich der stark raumerweiternde Einfluß der Hartensteiner Aufwölbung durch signifikantes Vorherrschen der Längsklüfte, an deren Streichrichtungen sich die Verläufe der dort gelegenen Trockentalsysteme orientieren. Die Gangverläufe der dort im Frankendolomit des Steinberges angelegten Bismarckgrotte (A 25) orientieren sich hauptsächlich an den eggisch streichenden Längs- und den herzynisch verlaufenden Diagonalklüfte der Hartensteiner Delle.
Die Bismarckgrotte stellt ein stark zerklüftetes, weit verzweigtes und in mehreren Etagen ausgebildetes Spaltengangsystem mit hallen- und kammerartigen Raumerweiterungen auf einem Raum von 107 m Länge, 88 m Breite und 53 m Höhe dar (HUBER 1967). Entdeckt wurde die Höhle erst 1890 durch Waldarbeiter; die Namensgebung erfolgte 1891 durch den Förster REICHEL (Forsthaus Rinnenbrunn). Nach der eingehenden Vermessung durch NEISCHL (1903) gelangte im Jahre 1910 die Verbindung zum heutigen Südteil der Höhle, dem damaligen "Bismarckschacht". In den Blickpunkt der breiten Öffentlichkeit gelangte die Bismarckgrotte im Jahre 1910 durch die Errettung von zwei verirrten Nürnberger Höhlenforscher nach 56 Stunden Höhlenaufenthalt sowie im Jahre 1958 durch die massiv vorangetriebene, letztlich jedoch vergebliche Suche nach dem hier vermuteten "Göring-Schatz".
Karstgeologisch gesehen stellt die Bismarckgrotte ein wohl bereits in der Kreidezeit angelegtes, erst rezent wieder freigelegtes Hohlraumsystem dar. Die fast lineare Anlage der Gangsysteme am Trennflächengefüge durch kohlendioxidreiche Wässer ist im Höhleninnern an den stark angelaugten Wand-, Decken- und Bodenflächen gut beobachtbar. Als mineralogische Besonderheit ist das Vorkommen von obercretazischen Quarzitsedimenten und Brauneisenerz-Schwarten sowie Limonitstengeln zu erwähnen.
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* Dr. Alfons Baier, last Update: Freitag, 24. Februar 2023 12:50